1001 Sagen und Geschichten aus Düsseldorf
Einleitung – Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs
Im Laufe der Jahre und der Generationswechsel gehen viele Geschichten, Legenden und Sagen über Düsseldorf leider verloren. Wir haben verschiedene Geschichten, Kuriositäten und Begebenheiten aufgegriffen und möchten diese an Sie weitergeben, damit auch Sie noch Ihren Kindern und Enkelkindern davon erzählen können. Neben dem Faktor etwas über die Heimatgeschichte und Düsseldorf zu erfahren und zu lernen, gibt es auch in vielen Geschichten etwas zum Schmunzeln.
Lesen Sie jede Woche eine neue Geschichte über Düsseldorf in diesem Blog.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die Geschichte von Jan Wellem und seiner Gemahlin
Der Kurfürst Jan Wellem liebte die Jagt ebenso sehr, wie auch seine Gemahlin Anna Maria Louise von Toskana dies tat. Doch wenn die Frau des Kurfürsten auf die Jagd ging, verfiel sie ihrer Leidenschaft so sehr, dass sie alles um sich herum vergaß und keine Rücksicht auf die Äcker und Felder nahm und sogar wild durch die Gärten der Bauern ritt, um das Wild zu verfolgen. Die Bauern waren darüber fassungslos, denn sie mussten mit ansehen, wie die Saat nicht mehr aufgehen konnte oder die Bodenfrüchte zertrampelt wurden. Der ganze Fleiß ihrer harten Arbeit war dahin. Jedes Mal, wenn dies der Fall war, jammerten die Bauern: „Anna Louisa rutscht wieder über unsere Äcker und Felder.“ Bald schon wurde die Frau des Kurfürsten bei den Bauern nur noch „Rutsch-Anna“ genannt. Jan Wellem war bei den Bauern gut angesehen, niemand verlor ein böses Wort über ihn, denn er war immer bemüht, das Los der armen Bauern zu lindern. Als er nun von den wilden Ritten seiner Frau erfuhr, überlegte er sich, wie er dem Verhalten seiner Frau Abhilfe schaffen konnte. Zunächst sprach er aber nicht mit ihr darüber. Jan Wellen hatte einen anderen Plan. Eines Tages fuhren das Kurfürstenpaar in einer edlen Karosse durch die umliegenden Dörfer Düsseldorfs. Wenn die Bürger und Bauern das Herrscherpaar sahen, brachen sie normalerweise in Jubel aus. Doch mittlerweile war der Ärger über die verlorene Ernte so groß, dass das Volk hungern musste. Jubel und freundliches Winken blieben diesmal aus, stattdessen streckten sie ihre Arme aus und baten um milde Gaben. Jan Wellen wies seine Untertanen, an Geldstücke an das Volk zu verteilen. Seine Gemahlin hingegen schaute verdrossen aus dem Fenster der Karosse und rief der wartenden Menge zu:“ Ihr könnt doch Semmeln und Käse essen. Da wird euer Hunger schon vergehen“. Das gefiel dem Kurfürsten gar nicht.
Als sie ein paar Tage später zusammen zur Jagd ritten, trennte sich das Paar von der Jagdgesellschaft. Schon bald ließ der Fürst seine Frau in dem Glauben, dass sie sich verirrt hätten. Nach einiger Zeit verspürte die Gemahlin Hunger und Durst. Umso länger die Suche nach dem rechten Weg und zurück zur Jagdgesellschaft dauert, desto mehr klagte sie. Der Kurfürst verhielt sich zunächst unbeeindruckt, doch nach langem Wehklagen seiner Frau sagte er zu ihr:“ Statt zu jammern könntest du doch Semmeln mit Käse essen, so wie du es den Armen kürzlich geraten hast!“ Anna Maria Louise von Toskana schwieg und der Kurfürst wusste, dass ihr dies eine Lehre sein werde.
Der Kurfürst Jan Wellem verkleidete sich gerne als einfacher Jäger. So tat er es auch an einem folgenden Tag. Trotz seiner markanten Nase erkannten ihn die Bürger nicht. Auf dem Marktplatz kam er mit einem Bauern ins Gespräch, der ihn ebenfalls nicht als den Kurfürsten erkannte. Jan Wellem machte sich einen Spaß und schimpfte aus Leibeskräften über den Kurfürsten, seine unfähige Art eine Regierung zu führen und auch über seine Gemahlin, die selbstsüchtig und hartherzig sei. Aber der Bauer erwiderte, dass er auf seinen Herrscher nichts Schlechtes kommen ließe, dass dieser so wäre, wie er ihn sich vorstelle und dass er sich immer um die Belange der Bauern kümmern würde und ihnen die Steuern erließe und dafür den reichen Herren mehr Steuern auferlegte. So sehr sich, der als Jäger verkleidete Kurfürst, auch bemühte etwas Schlechtes über sich zu erfahren, er hörte kein böses Wort von dem Bauern. Über die Gemahlin des Kurfürsten schien der Bauer aber anders zu denken. Er plauderte, dass es sehr schade sein, dass der Kurfürst seine „Rutsch-Anna“ nicht davon abhalten könne, ihre wilden Jagdritte zu unterlassen. Als der Kurfürst den Spitznamen seiner Frau aus dem Munde des Bauern hörte, war er nicht verärgert, sondern beschloss, ihr mal wieder eine Lehre zu erteilen.
Am nächsten Morgen begrüßte Jan Wellem seine Frau freundlich an der Frühstückstafel. Sie jedoch stammelte nur ein unhöfliches „Guten Morgen“. Wütend erzählte sie ihrem Mann, dass sie erfahren habe, dass er sie absichtlich habe auf dem Ausritt hungern und dursten lassen. Und dass dies nicht die rechte Art sei. Der Kurfürst hingegen erwiderte ihr, dass er anderer Ansicht sei und dass die „Rutsch-Anne“ noch sehr viel lernen müssen. Erneut fuhr sie ihren Gemahlen an, der ihr dann von dem Gespräch mit dem Bauern erzählte. Zum Beweis der Richtigkeit, ließ er den Bauern ins Schloss bringen. Dieser sprach erneut in hohen Tönen über den Kurfürsten und lobte seine Art und wie er die Regierung führte. Zur Fürstin mochte er jedoch nichts sagen. Jan Wellem ließ nicht locker und forderte frei zu reden. Dem Bauern war es sichtbar unangenehm, ihm wurde heiß und kalt zugleich. Schließlich aber trug er die Sorgen der Bauern vor und erklärte, welchen Schaden die „Rutsch-Anna“ herbeiführte. Gleichzeitig warnte er Jan Wellem auch vor dem „langnasigen Jäger“, der am Vortage über den Kurfürsten geschimpft hatte und ihn schlecht machen würde. Jan Wellem musste lachen und erklärte dem Bauern, dass er der Jäger gewesen sei, mit dem er gesprochen hatte. Dem Bauern stieg die Röte ins Gesicht und ihm wurde ganz ungemütlich. Schließlich hatte er die Fürstin „Rutsch-Anne“ und den Kurfürsten „langnasigen Jäger“ genannt. Er rechnete mit einer fürchterlichen Strafe. Jan Wellem hingegen dankte ihm für seine Offenherzigkeit und ehrlichen Worte. Bevor er ihn entließ, beschenkte er den Bauern noch reichlich. Jan Wellen und seine Gemahlin spotteten noch gegenseitig über ihre Spitznamen. Fortan achtete die Fürstin bei ihren Jagdtritten darauf, dass sie nicht die Äcker und Gärten der Bauern umpflügte und die Ernte keinen Schaden nahm.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Haben Sie schon einmal von dem ansteckenden Fieber gehört?
Am Niederrhein bracht im Sommer 1529 eine ansteckende Fieberkrankheit aus. Man nannte sie „Englischer Schweiß“, weil die Krankheit in England zuerst beobachtet wurde.
Die Seuche hatte einen sehr ernsthaften und schnellen Verlauf. Entweder war man innerhalb eines Tages geheilt oder man verstarb innerhalb kurzer Zeit, meist sogar am selben Tag.
Der herzogliche Hofarzt, Simon Riquinus, der sich in Benrath aufhielt, wusste folgendes zu berichten:
Auch in Urdenbach war die Seuche angekommen. Dort hatte sich ein Bauer angesteckt und auch er hatte sehr hohes Fieber. Dieser Bauer war verzweifelt und ihm rannte die Zeit davon. Er wollte doch nicht sterben. So hatte er eine Idee. Er entkleidete sich, stieg in einen leeren Mehlsack und ging in einen noch heißen Backofen, aus dem soeben erst die Brote entnommen wurden. Dort hielt er sich kurze Zeit auf und war von der Seuche und dem damit verbundenen Fieber geheilt.
Ob sich der Bauer in dem heißen Ofen verletzt hatte und ob sich die Menschen beim Verzehr der anschließend in dem Ofen gebackenen Brote angesteckt haben, wusste der Hofarzt nicht zu erzählen. Er hatte nur davon abgeraten dasselbe nachzumachen, was zu ernsthaften Verbrennungen führen würde.
Viele Menschen sind seinerzeit an der Seuche gestorben.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die Hubbelrather Linde
Wie eine Sage erzählt, hat Suitbertus auf einer seiner Landeszüge, zwischen Hubbelrath und Gerresheim in der Gemeinde Ludenberg eine Linde gepflanzt. Sie wuchs auf einem Hügelrand oberhalb des Morper Baches. Die über 1000 Jahre alte Linde wuchs so hoch, dass ihre Krone weit über das bergische Land ragte und jeder Vorbeikommende den mächtigen Baum bewunderte. Besonders ist der Blütezeit zog er alle Blicke auf sich.
Durch die Nachwirkungen des Weltkrieges, wurde die Wirtschaft durch die Entwertung des Geldes gestört. Nur noch Sachwerte behielten ihre Kaufkraft. Die Linde warf ihren Schatten auf den Hof Helkert. Damit die Tochter des Hofes ihre Aussteuer bekommen konnte, wurde die prächtige Linde gefällt und ihr Holz benutzt. Das junge Paar wird hoffentlich das Holz des Naturdenkmales gesegnet haben.
Noch heute ist der Stumpf der Linde, nur wenige Meter vor dem Haus des damaligen jungen Paares, zu sehen. An den Jahresringen des Stumpfes kann man abzählen, wie alt die Linde geworden ist.
Naturdenkmäler:
In Hubbelrath, in einem privaten Park des Gutes Bruchhausen, befindet sich die älteste Eiche. Sie wurde 1679, als Jan Wellem seine Regentschaft begonnen hatte, gepflanzt. Der prächtige Baum spiegelt sich in dem angrenzenden Teich, wider.
In der Paulsmühle in Benrath steht eine über 150 Jahre alte Eiche. Die Friedenseiche wurde 1871, aus Dankbarkeit, dass der Deutsch-Französische Krieg geendet hatte, von der Bürgerschaft gepflanzt. Die gradlinige, hochgewachsene Stieleiche entwickelt erst in größerer Höhe ihre Baumkrone.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Holzschnitzkunst „Maria in der Not“
Ein Pilger, der von seinem Weg zurück an den Rhein kam hörte im Gebüsch ein jämmerliches Stöhnen. Er folgte den Lauten und entdeckte einen Mann, der blutüberströmt und schmerzgekrümmt am Boden lag. Besorgt kümmerte sich der Pilger um den Mann, dessen Kleider zerrissen und klaffende Wunden zu sehen waren. Er fragte den Verwundeten, was denn geschehen sei und wie er ihm helfen könne. Der Verletzte sagte nur: “Fort, fort, so schnell du kannst. Räuber haben mich überfallen. Mein Leben wird bald zu Ende gehen. Niemand kann mir mehr helfen. Aber die Räuber sind noch im Gebüsch und haben es auch auf dich abgesehen. Eile von dannen, sonst wird mein Blut dir zum Verhängnis werden!“
Doch der fromme Pilger hatte solch ein Mitleid mit dem verletzten Mann, dass er seine Angst vergaß und ihm half. Er kümmerte sich um die Wunden, reinigte sie und legte dem sterbenden Mann Verbände an. Plötzlich kamen die Räuber aus dem Gebüsch gesprungen. Sie fassten den frommen Wanderer und schleppten ihn nach Düsseldorf. Die Leute in den Straßen sahen seine blutbeschmierten Hände und als die Räuber laut riefen: „Dieser sei es, der den Mann draußen vor der Stadt umgebracht hat“, schenkten sie ihnen Glauben. Der Pilger wurde auf direktem Wege ins Gefängnis gebracht und kurze Zeit später einem Richter vorgestellt. Trotz Erklärung seiner Geschichte schenkte der Richter ihm keinen Glauben und verurteilte ihn zum Tode. Angekettet in einem dunklen, nasskaltem Verließ betete er zu Gott und stellte sich immer wieder die Frage, warum Gott ihn unschuldig sterben lassen wolle. Als seine letzte Stunde geschlagen hatte kam ein Priester in den Kerker, reichte ihm die letzte Hostie und betete mit ihm die Todesgebete. Der zum Tode verurteilte Pilger kniete sich vor ein Marienbild, dass in seiner Zelle stand und lauschte den Worten des Priesters. Die Glocken Düsseldorf ertönten und kündigten seinen Tod an. Draußen auf den Straßen lief das Volk zusammen, um die Hinrichtung zu sehen. Im Verließ waren schwere Stiefelschritte zu hören. Der Wagen, der den Pilger zum Schafott fahren sollte, stand ebenfalls schon bereit. Die Henkersknechte, die den Verurteilten abholen sollten, öffneten die Kerkertür, der Priester erhob sich und dann geschah das Unerklärliche. Alle Anwesenden blieben erstaunt und erstarrt stehen, als plötzlich ein süßer Duft den Raum durchzog und um das Marienbild ein heller Schein erschien. Eine hohe Stimme sprach zu dem Verurteilten: “Gehe hin im Namen Jesu Christi. Wer wie du auf Gott vertraut, der ist seiner Hilfe sicher!“ Die Ketten zersprangen und der Pilger wurde nicht gehängt. Die beiden Mörder wurden ergriffen, gestanden das Verbrechen und wurden zum Tode verurteilt.
Das Marienbild verehrt man noch heute in der Lambertuskirche in der Düsseldorfer Altstadt als „Maria in der Not“.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die Junkersteuer
Kurfürst Jan Wellem war ein Mann mit einem großen Gerechtigkeitssinn. So war er auch sehr unglücklich darüber, wie die Steuerlast in seinem Land verteilt war. Die jenen, die wohlhabend waren, wie Adelige und Geistige, waren größtenteils von der Steuerlast befreit aber die sowieso schon armen Bauern, mussten Steuern zahlen. Selbst die Bürgerschaft wurde nur in Ausnahmefällen zur Steuerzahlung angewiesen. Die Adeligen jedoch unterlagen der „Heeresfolge“, so dass sie und ihr Gefolge im Kriegsfalle dem Lehnsherrn dienen mussten. Aber darauf kommen wir später noch einmal zu sprechen.
Jan Wellem war stets bemüht die armen Bauern zu unterstützen und so setzte er sich immer wieder für sie ein, wenngleich er mit seinem Bestreben große Mühe hatte bei den adeligen Junkern und der Geistlichkeit ein offenes Ohr zu finden. Denn diese waren davon natürlich gar nicht begeistert und verteidigten die althergebrachten Rechte, die besagten, von der der Steuerlast befreit zu sein.
Eines Tages ging der Kurfürst wieder mal seinem Hobby, der Jagd, nach. Bei seinem Ausritt begegnete er dem Bauern Köbes. Dieser war bei der Aussaat von Wicken. Der Kurfürst beobachtete ihn und lauschte dem Bauern, der ungestört vor sich hin erzählte: „Kommen sie, dann kommen sie nicht – kommen sie nicht, dann kommen sie!“ Jan Wellem konnte mit diesen Sätzen nichts anfangen und ritt auf den Bauern zu, um ihn zu fragen, was sie zu bedeuten haben. Der Bauer Köbes antwortete ihm:“ Nun, mein Nachbar ist ein Junker und er hat das Recht, seine Tauben frei fliegen zu lassen. Kommen die Tauben nach der Saat auf mein Feld, fressen sie die Körner weg und die Wicken können nicht wachsen. Kommen die Tauben aber nicht, dann kommen die Wicken. Meine Ernte hängt also von den Tauben ab, die ich nicht jagen darf!“
Kommen sie, dann kommen sie nicht; kommen sie nicht dann kommen sie. Diesen Satz wollte sich der Kurfürst merken. Bei der nächsten Versammlung mit den Adeligen und den Landesherren wurde wieder die Besteuerung angesprochen. Nachdem sich aber auch dieses Mal die Junker nicht bereit erklärten Steuern zu zahlen, sprach Jan Wellem die Worte, die er vom Bauer Köbes gehört hatte. Die adeligen Herren schauten ihn verwundert an, denn auch sie verstanden die Bedeutung nicht.
Einige Tage später forderte Jan Wellem die Adeligen auf, Ihrer Verpflichtung der Heeresfolge nachzukommen und mit Pferden, Waffen und Gefolge in den Krieg zu ziehen. Die Junker berieten sich und fragten sich, in welchen Krieg sie ziehen und welchen Feind sie bekämpfen sollten. Seit über 100 Jahren hatten sie solch eine Aufforderung nicht mehr erhalten. Die Junker waren erstaunt und kamen schließlich zu dem Ergebnis, dass ihr Landesherr wohl verwirrt sei, schließlich hatte er zuletzt auf der Versammlung auch solch komische Sätze gefaselt. Sie tranken und lachten an diesem Tag noch viel, gingen erst spät nach Hause und vergaßen die Anordnung. Folge dessen erschienen Sie auch nicht zum angegebenen Tag an der Rochuskapelle in Pempelfort. Lediglich der Freiherr von Dalwigh aus Unterbach war mit zwei Berittenen, vier Lanzenknechten und mit Pferd gerüstet gekommen.
Der Plan war aufgegangen, denn nun wusste der Kurfürst, dass die Junker nicht bereit waren Ihrer Pflicht zur Heeresfolge nachzukommen. Somit mussten sie von hier an auch Steuern zahlen. Lediglich der Freiherr von Unterbach, der zum Treffpunkt getreu erschienen war, wurde auf ewige Zeit von der Steuerlast befreit. Nun verstanden die Junker auch die Aussage Jan Wellems. Da sie nicht gekommen waren, kamen die Steuern jetzt zu ihnen.
Zum Dank an den Bauern Köbes erließ der Kurfürst eine Verordnung, dass es nicht erlaubt war, die Tauben währen der Saatzeit frei fliegen zu lassen.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die Historie des Schlossturms
Von 1260 bis 1872 bzw. 1896 bestand das Düsseldorfer Schloss, anfangs als Niederungsburg der Grafen Berg und nach den Ausbauten als herzogliches, kurfürstliches Residenzschloss der Herren Wilhelm dem Reichen, Jan Wellem und Carl Theodor. An der Südseite wurde ein Anbau hinzugefügt, in dem eine Gemäldegalerie beherbergt war. Auch eine Münzprägeanstalt war in dem Schloss untergebracht. Später wurde auch die Kunstakademie hier aufgenommen. 1845 wurde das ehemalige Residenzschloss, unter Friedrich Wilhelm IV. zum Provinziallandtag der Rheinprovinz ausgebaut.
1758 und 1794 bei der Beschießung der Franzosen wurde das Schloss stark beschädigt. In der Nacht zum 20.3.1872 brannte das Schloss größtenteils ab. Der nicht durch die Flammen zerstörte Südflügel wurde 1896 abgerissen. Als einzige Erinnerung an das Herzogschloss ist der fast unbeschädigte Schlossturm übriggeblieben.
Der erhaltene Schlossturm, ursprünglich erbaut aus Sandsteinquadern und Trachyt hat im Laufe der Zeit verschiedene Wandlungen durchgemacht. So wurde die Außenseite durch Ziegel verstärkt. 1499 wurde das 3. Stockwerk aufgebaut. Die ursprüngliche Spitzhaube auf dem 3. Stockwerk wurde später durch eine Kuppel mit Zwiebeldach ausgetauscht. 1552 wurde der Turm um ein viertes Geschoss, mit toskanischen Säulen, erweitert. In den 1820er Jahren wurde wieder eine Spitzhaube auf den Turm gesetzt, die jedoch 10 Jahre später durch einen starken Sturm geschädigt wurde.
Nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelm IV. wurden Wiederaufbaupläne des Schlosses geschmiedet. Friedrich Wilhelm hatte schon dafür gesorgt, dass der Kölner Dom fertiggestellt und der Bergische Dom erneuert wurde. In der Zeit von 1845 bis 1848 wurde der Bau vollzogen. Das Schloss wurde als Provinzial-Ständehaus und zur Unterbringung der Kunstakademie genutzt und der Turm erhielt ein fünftes Stockwerk. Das fünfte Stockwerk auf dem Schlossturm wurde mit Rundbogenfenstern und einer Plattform, die mit einer roten Sandsteinbrüstung umgeben war, versehen. Das Schieferdach allerdings musste weichen. Da die Pläne eigenhändig vom König entworfen waren, waren die Düsseldorfer Bürger sehr stolz und schätzten ihren Schlossturm. Ein weiterer Brand des Schlosses 1872 versetzte das Schloss erneut in eine Ruine.
Auf der ehemaligen Fläche der Burganlage entstand der Burgplatz. Hier thront der 33 Meter hohe Schlossturm mit einem, im Jahr 1950 entstandenen Zeltdach, und beheimatet seit 1984 das Schifffahrtsmuseum. Die Wetterfahne auf dem Dach stellt einen Feuerbläser dar, der an den Schlossbrand von 1872 erinnern soll. Die Innenarchitektur wurde 20021 erneuert.
Der Schlossturm ist ein Wahrzeichen Düsseldorfs. Er wird von jedem vorbeifahrenden Schiff gesehen, kommt in vielen Düsseldorfer Liedern, besonders in Karnevalsliedern vor, und ist durch seinen Bekanntheitsgrad oftmals ein Treffpunkt. Zur Weihnachtszeit stehen hier zusätzlich viele Weihnachtshäuschen und ein Riesenrad und nicht nur Düsseldorfer zieht es hier her.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Hatte der Hummelschwarm das Leiden ausgelöst?
Im Sommer 1676 ging es den Menschen in Düsseldorf und Raum Mettmann plötzlich gesundheitlich sehr schlecht. Sie litten an starken Bauchschmerzen mit blutigen Durchfällen und konnten sich kaum auf den Beinen halten. Von circa 8000 Bürgern sind 900 Menschen gestorben. Niemand konnte sich so recht erklären, warum es den Menschen so schlecht ging.
Wahrscheinlich wurde die Dysenterie durch pfälzische Soldaten eingeschleppt, dachten sich die einen. Viele Knechte und Mägde liefen aus der Stadt, da sie Angst hatten, sie könnten sich bei den Erkrankten anstecken. Da sich die Krankheit rasant verbreitete, ging man davon aus, dass die Übertragung durch Keime in der Luft ermöglicht wurde. Somit ließ man die Straßen gründlich reinigen und Wacholder wurde verbrannt, um die Keime in der Luft abzutöten.
Auch der Bürgermeister von Mettmann wurde auf die gefährliche und ansteckende Krankheit der Düsseldorfer aufmerksam. Jeder sprach über die Seuche und versuchte herauszufinden, was der Auslöser war. So beobachtete der Bürgermeister von Mettmann einen großen Schwarm Hummeln. Ebenfalls wurden Hummeln in der Nähe eines Hauses an der Hahnenfurth entdeckt. Von hier aus gehen die Wege nach Mettmann, Gruiten und Neandertal-Erkrath. Und genau an diesen drei Orten hat sich die Seuche in 30 Häusern ausgebreitet.
Welche These nun die richtige ist, hat man nie herausgefunden.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs– Die gerühmten Glocken von Ratingen
1498 wurde die größere von zwei Glocken der Ratinger Pfarrkirche gegossen. Diese Glocke wiegt 74 Zentner und erzählt eine schöne Geschichte.
Als Ratingen im Krieg von fremden Söldnerherren belagert wurde, hatte die Bevölkerung Angst, dass die Stadt von Feinden eingenommen und die Glocke ihrer Kirche abgehangen und eingeschmolzen werden könnte. Daher hängten die Bürger die wertvolle Glocke selbst ab und vergruben sie an einem geheimen Ort.
Nach dem Krieg wusste keiner mehr, wo die Glocke vergraben wurde, bis eines Tages die Tiere eines Schweinhirtens nach Futter suchten und die Glocke zum Vorschein kam. Feierlich wurde die schwere Glocke zurück in die Pfarrkirche gebracht. Die zweite Glocke, die mit 55 Zentnern etwas leichter ist, hatte einen ebenso schönen Klang, wie die große Glocke, die liebevoll „Märch“ genannt wurde. Die kleinere Glocke wurde 1523 gegossen. Zusammen ertönte ein himmlischer Klang, auf den auch die Domherren zu Köln aufmerksam wurden. Sie schlugen den Ratingern einen Tausch vor. Doch die Bürger lehnten die größte Glocke des Doms zu Köln ab. Die Kölner wollten den Ratingern den Tausch aber schmackhaft machen und boten ihnen so viele Talerstücke zusätzlich an, wie man auf den Weg von Köln nach Ratingen hintereinanderlegen könnte. Doch auch auf dieses Angebot gingen die Ratinger Bürger nicht ein und so blieben die Ratinger bis heute im Besitz der beiden Glocken.
Die römisch-katholische Pfarrkirche, St. Peter und Paul, entstand als Sakralbau mit zwei Chorflankentürmen und einem viergeschossigen Westturm, im 12. Jahrhundert. Im 13. Jahrhundert wurde der Bau durch eine fünfjochige und dreischiffige Hallenkirche im gotischen Stil ersetzt und im 19. Jahrhundert erweitert. Ein sechseckiges Chorhaus mit Zeltdach im neogotischen Stil wurde gebaut und hat die Kirche erweitert. Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche teilweise zerstört und anschließend in Teilen nach und nach wieder aufgebaut. Im 20. Jahrhundert wurde die Kirche teilweise umgestaltet und renoviert. Im Turm hängt heute ein Geläut auch 8 Glocken mit wunderschönen Klängen.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Der verdammte Muggel
In den 60er und 70er Jahren trieb ein Wilddieb im Eller Forst und Bilker Busch sein Unwesen. Ein Kerl mit krummen Beinen, rotem Bart, mit federgeschmücktem Jägerhut und Holzschuhen hielt die Leute zum Narren, denn die Holzschuhe trug er seitenverkehrt und führte die Förster in die Irre. Obwohl die Förster hinter ihm her waren, haben sie ihn nicht erwischt. Zu einem Förster, der ihn gesehen hat, soll er gesagt haben: „Keel, loop, sons moß ech dech dootscheeße“ – Kerl, lauf, sonst muss ich dich totschießen. Letztlich wurde für ihn, egal ob tot oder lebendig, ein Preisgeld ausgesetzt, aber der Muggel hielt sich in Grafenberg versteckt und wurde dort von Leuten mit Essen und Getränken versorgt.
Ein alter Brauch besagte, dass im Aaper Wald einmal im Jahr ein Rehbock geschossen werden darf. Dies gab zum Anlass, einen feuchtfröhlichen Jagdausflug daraus zu machen. Da hatte der Muggel eine Idee. Er holte sich einen Ziegenbock, scherte ihn und färbte ihn braun. Dann band er ihm Disteln und Dornen unter den Schwanz, damit der Ziegenbock wild davonlief. Somit rannte dieser der Jagdgesellschaft direkt vor die Flinte.
Zwei Tage später wurde ein Sack mit dem richtigen Rehbock und einem Gruß vom Muggel durch einen Boten zum Rathaus gebracht.
Hatte der Muggel sonst das Wild geschossen, verkaufte er es irgendeinem Gastwirt. Der Verkauf stellte kein Problem dar, denn die Gastwirte schätzten das gute Fleisch. Aber damals gab es noch die Schlacht- und Mahlsteuer auf eingeführte Waren, die von Zollbeamten überprüft wurde. Diese wollte der Muggel natürlich nicht entrichten und ließ sich wieder eine List einfallen.
Mit einem schweren Sack auf dem Rücken kam er zum Ratinger Tor. Die Zollbeamten forderten ihn auf den Sack zu öffnen. Heraus sprang aber nur ein Hund, den der Muggel auf irgendeinem Bauernhof angelockt und mitgenommen hatte, um die Zöllner hinters Licht zu führen. Er schimpfte mit den Zollbeamten als der Hund erschrocken davonlief. Beim nächsten Mal hatte der Muggel wieder einen Sack auf dem Rücken, und die Zöllner ließen in passieren, ohne hineinzuschauen, weil sie dachten, es wäre wieder sein Hund darin. Diesmal hatte er aber einen geschossenen Rehbock im Sack, den er den Gastwirten verkaufte.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die größte Kirmes am Rhein
Die größte Kirmes am Rhein, auch Rheinkirmes genannt, ist eins der größten Volksfeste Deutschlands. Um genau zu sagen, das viert größte Volksfest, neben dem Münchner Oktoberfest, dem Cannstatter Volksfest und der Cranger Kirmes. Rund 4 Millionen Besucher, aus dem In- und Ausland, werden jedes Jahr auf den linksrheinischen Rheinwiesen erwartet.
Das zehntägige Volksfest, welches seit 1970 auf der Seite des Stadtteils Oberkassel stattfindet und vom St. Sebastianus-Schützenverein 1316 e.V. ausgerichtet wird, findet in Gedenken an den Stadtpatron St. Apollinaris von Ravenna und als Kirchweihfest der katholischen Basilika St. Lambertus statt. Seit 1436 bereits, wird die Tradition des Vogelschießens aufrecht gehalten.
Die größte Kirmes am Rhein ist selbstverständlich mit trächtigen Einnahmen ein großer und wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt Düsseldorf. Das Fest folgt traditionellen Festverläufen und beginnt freitags um 17 Uhr mit der Eröffnungsfeier durch den Oberbürgermeister. Festzüge, Gottesdienste, Parade, Amtseinführung des Schützenkönigs, Pink Monday, Königsschießen, Krönungsbälle, Prozession, Zapfenstreich und ein großes Feuerwerk finden in den 10 Tagen statt, während auf den Rheinwiesen die Fahrgeschäfte, Los- und Schaubuden, Fressbuden, Getränke-Pavillons und Festzelte, musikalische Unterhaltung und viele andere Aussteller ihren Geschäften nachgehen. Alljährlich findet die Rheinkirmes mit vielen Attraktionen in der dritten Juliwoche des Jahres statt. Besonders schön ist das Spektakel am Abend, wenn die Kirmes hell und bunt beleuchtet ist.
Der Pink Monday entwickelte sich in den vergangenen 20 Jahren zunehmend. Hier treffen sich montags rd. 50.000 Homosexuelle und feiern 2023 bereits das 43. Mal dieses Fest. Unter dem Motto „see and be seen“ – sehen und gesehen werden, ist es nicht nur für Gleichgesinnte ein buntes Spektakel, sondern auch für alle anderen Besucher der Kirmes ein sehenswertes Schauspiel.
Am letzten Kirmesfreitag findet gegen 22.30 Uhr ein beeindruckendes Feuerwerk statt. Der Höhepunkt auf den Rheinwiesen dauert ca. eine halbe Stunde und endet mit einem tosenden Goldfinale. Eine besonders tolle Sicht hat der Zuschauer vom Altstadtufer aus oder von den Rheinbrücken, die für den Verkehr gesperrt sind.
Seit einigen Jahren streiten sich die Ausrichter des Festes mit der katholischen Kirche um den Namen. Während der Ausrichter das Volksfest „Größte Kirmes am Rhein“ benennen will, möchte die Kirche eine Umbenennung in „Apollinaris-Kirmes“ herbeiführen, um auf den religiösen Hintergrund aufmerksam zu machen. Auch der ausrichtende Schützenverein argumentiert und tendiert zu „Größte Kirmes am Rhein“, weil der Name bei den Menschen bekannt ist und somit einen großen Werbefaktor trägt und auch auf deren Internetseite so zu finden ist.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Der verschwundene Itterbach
Der Stadtteil Itter erhielt seinen Namen durch den Itterbach, der früher mitten durch den Ort floss. Der Itterbach war von großem Nutzen. Durch die Kraft des Wassers wurde eine Mühle angetrieben. Das klare Wasser nutzte man zum Waschen der Wäsche. Selbstverständlich wurde das Wasser auch für die Pferde und das Vieh genutzt. Südlich der Kirche, an der Bachbiegung stand ein altes, steinernes Kreuz. Jeder der vorbei kam, verrichtete ein Gebet.
Als im Frühjahr 1757, als Oberst Fischer mit seinen französischen Soldaten nach Itter kam, um gegen den Preußenkönig zu kämpfen, plünderten sie das Dorf und misshandelten die Bürger. Die Kirche war gut verschlossen, so dass sie dort ihre Schandtaten nicht vollbringen konnten. Aber sie vergangen sich an dem Christusbild. Mit einem Strick und vorgespannten Pferden stürzten sie das Steinkreuz um, welches dann zertrümmerte. Die Steinbrocken lagen am Wegesrand und der Kopf rollte den Abhang hinunter, viel in den Bach und verschwand im Schlamm. 7 Jahre Krieg haben ihre Opfer gefordert. Leid und Hunger brachen ein. Niemand hatte Kraft noch Muße das Steinkreuz wieder aufzurichten. Nach dem Krieg war der Bach verschwunden und das Wasser musste nun eimerweise aus dem Brunnen geschöpft werden. Warum war der Bach verschwunden?
Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Der Kurfürst Theodor wollte in Benrath ein neues Schloss bauen. Der Schlosspark sollte mit Teichen und Wasserspielen angelegt werden. Daher wurde der Itterbach umgelegt. Der eigentliche Verlauf des Baches verlief über die Paulsmühle, den Kappelerhof, Niederheid, Haus Elbroich bis nach Itter. Das deutlich zu erkennende Bett diente als Jagdgrenze der beiden Schlossherren von Mickeln und Elbroich. Dies zu lesen ist auf der Inschrift der Brücke an der Straße, die nach Himmelgeist führt. Der Kurfürst ließ den Bach durch ein neu angelegtes Bett von Hilden bis zum Schlosspark verlegen. Entlang der Ostseite des Parks floss der Bach weiter von Benrath nach Urdenbach und mündete unterhalb der dortigen Wassermühle in den Rhein.
Die Bauern von Itter hatten somit weder Wasser noch eine funktionierende Mühle. Eines Tages hatten sie sich vorgenommen das Bachbett vom Schlamm zu befreien und fanden den Steinkopf. Da das Steinkreuz zur täglichen Andacht gedient hatte, beschloss der Pfarrer, Wilhelm Moritz Krautwig, den steinernen Christuskopf über dem Eingang seiner Kirche einzusetzen. Dort ist er bis zum heutigen Tag zu beschauen. Der Eingang der Kirche wurde jedoch 1862 auf die Südseite verlegt.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die Entführung des kleinen Kaisers
Hoch über dem Rhein liegt in Kaiserwerth die Ruine der alten Kaiserpfalz. Mit dem Bau der Kaiserpfalz zu Kaiserswerth soll 1184 durch Befehl des Kaisers Friedrich Barbarossa begonnen worden sein. Bereits zuvor stand an selbiger Stelle eine kaiserliche Burg in der sich die deutschen Kaiser von Zeit zu Zeit aufgehalten hatten. 1062 soll es hier zu einem schlimmen Ereignis gekommen sein. Als Kaiser Heinrich der III. auf dem Sterbebett lag hatte er den Kölner Erzbischof Anno beauftragt, seinen 6 -jährigen Sohn zu beschützen und zu erziehen. Die Mutter des kleinen Heinrich dem IV. wollte dem Erzbischof jedoch die Vormundschaft nicht übertragen. Einer der Gründe war, dass der Bischof somit auch wesentliche Teile der Reichseinnahmen für sich hätte beanspruchen können. Im Jahr 1062 weilte die Mutter Agnes von Poitou mit ihrem Sohn auf der kaiserlichen Burg in Kaiserwerth, als plötzlich ein prachtvolles Schiff auf dem Rhein gesichtet wurde. So ein prächtiges und reich verziertes Schiff hatte man zuvor in Kaiserwerth noch nicht gesehen. Die Bevölkerung rannte schnell zum Ufer, an dem das Schiff anlegte. Die Bürger staunten, fielen ehrfürchtig nieder und bekreuzigten sich. In einem prächtigen Ornat schritt der Erzbischof Anno von Köln an Land. Er nahm die Huldigungen des Volkes an und zog in Begleitung zur kaiserlichen Burg. Selbstverständlich frug sich das Volk, welchen Grund oder politischen Zweck der Bischof wohl zu haben schien, dass er persönlich auf die Burg nach Kaiserwerth kam. Freundlich trat er der Witwe Agnes von Poitou entgegen, die ihm und seinen Begleitern Einlass gewährte und ihn willkommen hieß. Ein Festmahl wurde zubereitet und Wein wurde gereicht. Nach dem Festmahl führte der Erzbischof den bereits 12-jährigen Kaisersohn ans Fenster, um ihm das opulente Schiff zu zeigen. Er schwärmte auch vom Inneren des Schiffes und erklärte ihm die Konstruktion und erzählte von Dingen, die es im Schiff zu bestaunen gäbe. Schließlich hatte er den Jungen so neugierig gemacht, dass dieser sich das Schiff von Nahem anschauen wollte. Gerade auf dem Schiff angekommen, kamen die Begleiter des Erzbischofs herbeigeeilt, zogen den Anlegesteg ein und stießen mit Rudern in kräftigen Schüben das Schiff von der Anlegestelle ab. Niemand hatte mehr die Möglichkeit einzugreifen und den jungen Kaiser an Land zu holen. Als die Bevölkerung und auch die Mutter des Jungen bemerkten, dass der junge Kaiser Heinrich der IV. entführt wurde, schrien Sie wütend dem Schiff hinterher. Selbst das Weinen der Mutter konnte den Erzbischof von Köln nicht aufhalten, den Jungen mitzunehmen. An Bord hatte man den jungen Kaiser zunächst gewaltsam festgehalten, bis das Schiff weit genug vom Ufer entfernt war. Auch der Junge ahnte schon bald, was hier mit ihm geschehen sollte und sorgte sich um sein Leben. Mit den Worten:“ Mörder! Mörder!“ sprang er über Bord in den Rhein. Schnell sogen sich seine Kleider voll Wasser und die Kälte machte sich in seinen Gliedern bemerkbar. Graf Eckbert von Braunschweig, ein Gefolge des Erzbischofs Anno, sprang hinterher und rettete den Jungen vor dem Ertrinken. Somit musste der junge Kaiser doch seine Jugend im Erzbistum Köln verbringen und stand unter der Aufsicht von Erzbischof Anno.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die Frau im Schlossturm
1585 wurden Jakobe von Baden und Herzog Johann Wilhelm in Düsseldorf vermählt. In der Stadt fanden tagelange Festlichkeiten und Turniere statt und auf dem Rhein fuhren beleuchtete und als Drachen und Ungetüme verkleidete Schiffe stromauf- und stromabwärts. Ein wahres Schauspiel fand zu Ehren des holden Hochzeitspaares statt. So etwas hatte das Volk zuvor noch nie gesehen. Leider war dem Paar das Glück nicht lange treu. Johann Wilhelm erkrankte an Depressionen und Verfolgungswahn. Seine Gemahlin versuchte nach dem Tod ihres Schwiegervaters, die Regierungsgewalt zu übernehmen. Sie unterlag jedoch den politischen Ränkespielen ihrer Schwägerin Prinzessin Sibylle. Sibylle hetzte zusätzlich noch den Bergischen Marschall Waldenburg auf, der Jakobe verhaften ließ und im Schlossturm gefangen hielt. Jakobe versuchte Beweise zu finden, um ihre Schuld zu widerlegen. Sie hoffte auf ein baldiges Ende in Gefangenschaft, doch am 3. September 1597 fand man sie tot in ihrem Bett. Offiziell sei sie an einem Schlaganfall gestorben. Doch Gerüchte machten sich in der Stadt breit, dass man sie erwürgt hätte. Woran sie nun wahrhaftig gestorben ist, wurde nie richtig aufgeklärt.
Wie soll es auch anders sein, natürlich hatten die Menschen viel darüber zu erzählen. Manche habe anschließend sogar die weiße Frau in langem Gewand durch das Schloss schweben sehen. Andere erzählten am Hals der weißen Frau einen roten Streifen gesehen zu haben. Wiederum andere behaupteten, sie hätte ihren Kopf unter dem Arm getragen. Und manche haben sogar ein leises Wimmern gehört.
Wie auch immer es gewesen sein mag, heute erinnert nur noch der alte Schlossturm am Rheinufer an das kurfürstliche Schloss.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Das Heinrich Heine Geburtshaus
Im 17. Jahrhundert wurde das Wohn- und Geschäftshaus auf der Bolkerstraße 53 errichtet. 1797 wurde der Dichter und Journalist Heinrich Heine hier geboren. 1809 war das Haus im Besitz der Familie Mendel. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Tochter der Mendels das Haus an den Holzlieferanten für Zeichen- und Malutensilien, Stephan Schoenfeld verkauft. In dem Geschäft des Hauses verkaufte die Familie Schoenfeld bis 1880 Künstlermaterialien. Der Sohn von Stephan Schoenfeld gründete 1862 eine Farben- und Firnisfabrik, die später in das Unternehmen Lukas Künstlerfarben wechselte. Ab 1881 wurden die Geschäftsräume von dem Schlachter Theodor Hüls übernommen, der eine Metzgerei führte. Nach seinem Tod wurde die Metzgerei noch bis 1889 von seiner Frau weitergeführt und anschließend von dem Metzger Bernhard von der Beck übernommen. Wilhelm Weidenhaupt wurde 1910 neuer Eigentümer und gründete eine Bäckerei.
Das Haus wurde im zweiten Weltkrieg stark beschädigt und die Familie Weidenhaupt baute es wieder auf. Die Geschäftsräume wurden zu einem Wirtshaus umgebaut und verschiedene Gaststätten und Kneipen hielten Einzug. 1981 führte die Brauerei Hannen die „Heines Bierakademie“.
Bekannt ist die Mata-Hari-Einkaufspassage, die 1970 eröffnete. Der Teil des Hauses, in der Heinrich Heine geboren wurde, blieb bis 2002 erhalten. Hier stand derzeit ein Brunnen mit der Büste von Heinrich Heine. Leider wurde der Brunnen 2006 abgerissen und die Büste fand ihren Platz im Vortragssaal der Buchhandlung Müller & Böhm im Heine Haus.
Am 17.02.2006 wurde der umfangreiche Umbau und die Sanierung des Heinrich-Heine-Hauses abgeschlossen. Das Heine Haus wurde erst als Zentrum für Literatur geführt und seit 2017 zum Heine Haus Literaturhaus Düsseldorf umbenannt.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die zwei Äffchen
Der Besitzer der Krim auf der Liefergasse 22 besaß zwei kleine Äffchen. Die beiden Äffchen waren stets zusammen, waren sehr gelehrig und schauten sich so manche Handlungen ihres Besitzers ab.
Eines Tages hatte sich der Herr Baron vor einem Spiegel rasiert. Wie immer schauten ihm seine Äffchen interessiert und neugierig dabei zu. Als der Baron das Zimmer verlassen hatte, vergaß er sein Rasierbesteck wegzupacken. Da nahm sich ein Äffchen den Rasierpinsel und schäumte sich das Gesicht und den Hals mit der Rasiercreme ein, genauso, wie es das bei seinem Besitzer gesehen hatte. Es schaute in den Spiegel, nahm das Rasiermesser und schabte am Hals entlang, wie der Baron es gemacht hatte. Dabei schnitt sich das Äffchen in den Hals, traf die Schlagader und verblutete letztendlich.
Das zweite Äffchen, was alles mit angesehen hatte, war seitdem sehr traurig, wollte nicht mehr fressen und starb daraufhin am gebrochenen Herzen.
In Gedenken an diese beiden Äffchen wurde ein Wappen gefertigt, das an der Krim angebracht wurde. Nachdem einige Häuser auf der Liefergasse, so auch die Krim, wegen des Neubaus des Landgerichtes an der Mühlenstraße 1913 abgerissen wurden, wurde das Wappen an der Hofseite des Neubaus in einem Torbogen wieder angebracht, so dass die Geschichte der beiden Äffchen nie verlorengeht.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die Entführung des kleinen Kaisers
Hoch über dem Rhein liegt in Kaiserwerth die Ruine der alten Kaiserpfalz. Mit dem Bau der Kaiserpfalz zu Kaiserswerth soll 1184 durch Befehl des Kaisers Friedrich Barbarossa begonnen worden sein. Bereits zuvor stand an selbiger Stelle eine kaiserliche Burg in der sich die deutschen Kaiser von Zeit zu Zeit aufgehalten hatten. 1062 soll es hier zu einem schlimmen Ereignis gekommen sein. Als Kaiser Heinrich der III. auf dem Sterbebett lag hatte er den Kölner Erzbischof Anno beauftragt, seinen 6 -jährigen Sohn zu beschützen und zu erziehen. Die Mutter des kleinen Heinrich dem IV. wollte dem Erzbischof jedoch die Vormundschaft nicht übertragen. Einer der Gründe war, dass der Bischof somit auch wesentliche Teile der Reichseinnahmen für sich hätte beanspruchen können. Im Jahr 1062 weilte die Mutter Agnes von Poitou mit ihrem Sohn auf der kaiserlichen Burg in Kaiserwerth, als plötzlich ein prachtvolles Schiff auf dem Rhein gesichtet wurde. So ein prächtiges und reich verziertes Schiff hatte man zuvor in Kaiserwerth noch nicht gesehen. Die Bevölkerung rannte schnell zum Ufer, an dem das Schiff anlegte. Die Bürger staunten, fielen ehrfürchtig nieder und bekreuzigten sich. In einem prächtigen Ornat schritt der Erzbischof Anno von Köln an Land. Er nahm die Huldigungen des Volkes an und zog in Begleitung zur kaiserlichen Burg. Selbstverständlich frug sich das Volk, welchen Grund oder politischen Zweck der Bischof wohl zu haben schien, dass er persönlich auf die Burg nach Kaiserwerth kam. Freundlich trat er der Witwe Agnes von Poitou entgegen, die ihm und seinen Begleitern Einlass gewährte und ihn willkommen hieß. Ein Festmahl wurde zubereitet und Wein wurde gereicht. Nach dem Festmahl führte der Erzbischof den bereits 12-jährigen Kaisersohn ans Fenster, um ihm das opulente Schiff zu zeigen. Er schwärmte auch vom Inneren des Schiffes und erklärte ihm die Konstruktion und erzählte von Dingen, die es im Schiff zu bestaunen gäbe. Schließlich hatte er den Jungen so neugierig gemacht, dass dieser sich das Schiff von Nahem anschauen wollte. Gerade auf dem Schiff angekommen, kamen die Begleiter des Erzbischofs herbeigeeilt, zogen den Anlegesteg ein und stießen mit Rudern in kräftigen Schüben das Schiff von der Anlegestelle ab. Niemand hatte mehr die Möglichkeit einzugreifen und den jungen Kaiser an Land zu holen. Als die Bevölkerung und auch die Mutter des Jungen bemerkten, dass der junge Kaiser Heinrich der IV. entführt wurde, schrien Sie wütend dem Schiff hinterher. Selbst das Weinen der Mutter konnte den Erzbischof von Köln nicht aufhalten, den Jungen mitzunehmen. An Bord hatte man den jungen Kaiser zunächst gewaltsam festgehalten, bis das Schiff weit genug vom Ufer entfernt war. Auch der Junge ahnte schon bald, was hier mit ihm geschehen sollte und sorgte sich um sein Leben. Mit den Worten:“ Mörder! Mörder!“ sprang er über Bord in den Rhein. Schnell sogen sich seine Kleider voll Wasser und die Kälte machte sich in seinen Gliedern bemerkbar. Graf Eckbert von Braunschweig, ein Gefolge des Erzbischofs Anno, sprang hinterher und rettete den Jungen vor dem Ertrinken. Somit musste der junge Kaiser doch seine Jugend im Erzbistum Köln verbringen und stand unter der Aufsicht von Erzbischof Anno.
Die schönsten Fakten, Sagen und Geschichten Düsseldorfs – Die reichen Bauern von Niederkassel
Im linksrheinischen Niederkassel wurde früher fast ausschließlich Landwirtschaft betrieben, da der Boden sehr fruchtbar war. Die Ernte fiel Jahr für Jahr reich aus und die Bauern verdienten sehr gut, so dass sie mit den Jahren immer hochmütiger wurden und mit ihrem Reichtum protzten. Besaß jemand nicht so viel Geld und konnte sich demnach auch nicht so viel leisten, wurde er verspottet und ausgelacht. Dem Pfarrer von Heerdt gefiel das gar nicht. Er versuchte oft die Bauern zu mäßigen und ihnen verständlich zu machen, dankbar zu sein, dass der Boden so viele Früchte trägt. Aber die Bauern ließen sich nichts sagen, sie hatten ja schließlich für ihr Geld gearbeitet. Und dass der Segen aus der Erde entsprang, war wohl Gottes Wille.
Ein Bauer jedoch überspannte den Bogen eines Tages. So hatte er ein Hufeisen aus Silber schmieden und seinen Namen eingravieren lassen. Dieses ließ er lose auf den Huf seines Pferdes schlagen und ritt über die Nachbardörfer. Als das Pferd das Hufeisen verlor, ging der Plan des Bauern auf. Einer der ärmeren Nachbarsbauern würde das Hufeisen finden und vor Neid erblassen, dass die reichen Bauern ihre Pferde mit silbernen Hufeisen beschlagen lassen können. Selbstverständlich sprach sich der Fund des silbernen Hufeisens schnell in der Nachbarschaft rum. Davon hörte auch der Pfarrer, der von der Prunksucht der reichen Bauern nicht begeistert war. In der Messe am kommenden Sonntag sprach er: „Kassel, Kassel, kannst den Hochmut nicht lassen! Mit Feuer oder Wasser straft Gott, die ihn hassen!“
Aber auch auf die Worte des Pfarrers wollten die Bauern nicht hören. So kam es kurze Zeit später, dass das Wasser des Rheins so hoch anstiegt, dass der Strom alle Dämme an der Rheinbiegung bei Heerdt und Niederkassels brach und alle Äcker überschwemmte. Von Kies und Sand bedeckt war auch die ganze Ernte kaputt. Hochmut kommt vor dem Fall!
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die schwarze Kapelle in Benrath
Von Zeit zu Zeit weilte eine bergische Gräfin, mit ihrem Gemahl, im Schloss Benrath. Gerne ging sie in den östlichen Wald, um dort in Ruhe zu beten. Eines Tages lief sie etwas tiefer in den Wald als gewöhnlich, als sie plötzlich einen frommen Gesang hörte. Da die Gräfin sehr gottesfürchtig war schaute sie nicht nach, woher der Gesang kam, sondern lief zurück zum Schloss und erzählte ihrem Mann von den Gesängen. Dieser nahm sofort seine Waffen und ging mit seiner Frau zurück zu dem Waldstück, wo sie die Gesänge gehört hatte. Als sie nun dort angekommen waren, sahen sie einen großen mächtigen Baum mit einem hohlen Stamm, in dessen Inneren ein Bild von der Jungfrau Maria, umringt eines hellen Lichtes, zu sehen war. Darüber stand folgende Schrift: „Maria im Lichterschein will hier verehret sein.“ Die Gräfin veranlasste sofort an dieser Stelle eine Kapelle bauen zu lassen, die ein Ziel vieler Wallfahrer werden sollte.
Nach vielen Jahren zogen Soldaten durchs Land. Sie plünderten die Städte und hielten auch in Benrath Einzug. Die Soldaten stürmten das Kirchlein während eines Gottesdienstes und zwangen den Priester die Kapelle zu verlassen. Alle anderen Anwesenden des Gottesdienstes sollten Fässer mit Wein und ihr Vieh holen. Die Tiere wurden in der Kapelle geschlachtet und vor der Kapelle auf großen Feuern gegrillt. Die Soldaten veranstalteten daraus ein grausames Saufgelage.
Nachdem die Truppen endlich das Land wieder verlassen hatten, war die Kapelle in einem abscheulichen Zustand. Das Innere der Kapelle, nach dem Schlachten, mag ein jeder sich vorstellen können. Die Außenwände waren schwarz vom Ruß. Die Bauern wollten die Wände der Kapelle wieder kälken, aber so sehr sie sich auch bemühten, die Wände wollten einfach nicht wieder weiß werden.
Anscheinend sollte dies ein Zeichen dafür sein, dass die Jungfrau Marie und Gott hier nicht mehr verehrt werden wollten. Das Kirchlein blieb schwarz und man nannte es nur noch die „schwarze Kapelle“.
Diese Kapelle stand zur damaligen Zeit östlich des Benrather Schlosses und wurde im vorigen Jahrhundert abgerissen. Lediglich vier Linden erinnern noch an sie.
Der Kuhhirt von Benrath
1848 standen die Wahlen zum ersten Vereinigten Landtag in Preußen an. Für die Vorwahl hatte die Bürgermeisterei Benrath auch einen Wahlmann aufzustellen. Zwei Kandidaten stellten sich zur Wahl. Zum einen der Bürgermeister und zum anderen der Gemeindekuhhirt, der für Benrath eine große Persönlichkeit darstellte, da ihm das kostbare Rindvieh anvertraut wurde. Da die Wahl mit einer Stimmengleichheit ausging sollte das Los entscheiden. Der Bürgermeister verzichtete aber auf das Amt des Vertreters und ließ dem Kuhhirten den Vortritt, welcher dann als Vertreter Benraths an der Hauptwahl der Abgeordneten für den Bezirk teilnahm. Der Kuhhirt wurde alljährlich von den weideberechtigten Bauern gewählt und gefeiert. Abends nach der Wahl wurde er mit einem Fackelzug über die damalige Viehstraße (heute Forststraße) und über die Schulstraße ins Dorf zum Gemeindehaus geleitet. Hier wurde er dann dem Bürgermeister vorgestellt.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die Stiftskirche St. Hippolyt in Gerresheim
Ritter Gerrich lebte vor über 1000 Jahren in Gerresheim. Er hatte das ganze Land in der Umgebung seines Rittersitzes, für seine treuen und tapferen Kriegsdienste, von Kaiser Karl erhalten. Der Ritter liebte das Leben, und genauso wie Kurfürst Jan Wellem, auch die Jagd. Er lebte in Saus und Braus, genoss das gute Essen auf der festlichen Tafel, trank gerne guten Wein und unterhielt sich mit anderen Gesellen mit Würfelspielen bis spät in die Nacht. Ritter Gerrich war immer beschäftigt, nur Zeit für die Messe und den Herrgott hatte er nie.
Eines Tages verstarb urplötzlich seine Frau und auch sein Sohn erkrankte wenige Wochen später an hohem Fieber und verstarb ebenfalls. Doch das Unglück nahm leider noch kein Ende. Als seine Tochter Wein aus dem Keller holen wollte, stürzte sie die Kellertreppe hinunter und war für den Rest ihres Lebens davon gezeichnet. Sein Leben, mit all seinen Festen, Jagdausflügen, Zechen und Würfelspielen zog an ihm vorüber. Alles machte nun keinen Sinn mehr, weshalb er die Jagdhörner verkaufte, die Würfel in den Schlossgraben warf und die Musikanten, die sein Schloss mit Musik gefüllt hatten, fortschickte. Still wurde es um ihn herum. Tagelang blickte er aus dem Fenster hinaus in die weite Landschaft. Seine Zukunft schien dahin zu sein. So sagte er sich Stunde um Stunde: „Was hilft mir mein Schloss und mein ganzer Reichtum, wenn ich keinen Sohn mehr habe, der einst meine Schätze erben kann, und wenn meine Tochter nicht heiraten kann?“
Der Ritter kam auf die Idee ein Kloster von seinem Geld bauen zu lassen. Und seine Tochter sollte die erste Äbtissin werden. Gesagt, getan. Schon bald wurde das Kloster in Gerresheim durch Baumeister und Handwerker errichtet und Nonnen konnten einziehen. Gerrich stellte aber schon bald fest, dass die alte Schlosskapelle viel zu klein war für die vielen Nonnen. Alsbald gab er den Bau einer großen, stattlichen Klosterkirche in Auftrag. Das Handwerk stoppte, als dem Ritter das Geld ausging. Eines Tages jedoch kam ein Mann, gekleidet wie ein Baumeister, zu ihm, und sprach:“ Gerrich, ich will dir helfen, das Bauwerk zu vollenden!“ Über das Angebot war der Ritter sehr glücklich und nahm es dankend an. Doch dachte er bei sich, dass ihm das Gesicht des Mannes bekannt vorkäme und der Gedanke, dass es einer der früheren Freunden wäre, der ihm beim Glücksspiel viel Geld abgenommen hatte, ließ ihn nicht los.
Bald schon begonnen die Bauarbeiten und schon nach einer Woche konnte der goldene Hahn auf die Kirchturmspitze gesetzt werden. Der vermeintliche Baumeister kam zu Ritter Gerrich und stellte eine Forderung:“ Ich kann das Beten und Singen nicht vertragen, deshalb will ich das Gebäude zu einer Herberge machen, die Gäste sollen trinken, spielen und fröhlich sein können. Gerrich merkte plötzlich, dass es der Teufel selbst gewesen war, der ihm geholfen hatte und antwortete: “Nein, ich will, dass es zum Gotteshaus werde.“ Der Teufel schlug ihm zur Entscheidung ein Würfelspiel vor. „Wer gewinnt, darf bestimmen, was aus dem Bauwerk werden soll!“. Sicher, dachte der Ritter, wird der Teufel betrügen und entgegnete ihm: „Dem Würfeln habe ich schon lange abgeschworen. Lass uns lieber auf den Kirchturm steigen und aus den Schalllöchern der Glocke springen. Wer am weitesten springen kann, hat gewonnen und darf mit dem Bau machen, was er will.“ Der Teufel hielt sich für den besseren Springer und schlug ein.
Die beiden kletterten auf den Kirchturm. Gerrich vertraute auf die Hilfe Gottes und der Teufel dachte, dass der Mensch den übernatürlichen Kräften nicht gewachsen sei. Der Teufel sprang zuerst aus dem Schallloch und blieb mit seinem Pferdefuß am Seil der Glocke hängen. Die nun an seinem Bein hängende Glocke zog ihn hinunter und er landete auf dem Boden. Auch Gerrich sprang. Und mit Gottes Hilfe sprang er über den Teufel hinweg bis auf eine Wiese. Der Ritter hatte die Wette gewonnen und schon bald wurde der Bau zur Kirche geweiht werden. Mit gesammelten Geldern konnte sogar eine neue Glocke aufgehangen werden.
Noch heute finden wir Erinnerungen des ehemaligen freiweltlichen Damenstifts St. Hippolyt an der Pfarrkirche St. Margareta.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die versteckte Tür des Quadenhofes in Gerresheim
Der malerische, alte Backsteinbau präsentiert sich südöstlich der Stiftskirche in Gerresheim. Dieser wurde Mitte des 15. Jahrhunderts zum Schutze des Damenstifts errichtet. Bekannt ist die Burg auch als „Offenhaus“ oder „Lehen des Herzogs“.
In einer Eckes eines Burgzimmers war ein Astpflock in einer mit Holz vertäfelten Wand eingearbeitet. Durch Druck auf diesen Astpflock öffnete sich eine versteckte Tür. Was sich dahinter verbarg, kann sich heute niemand mehr vorstellen.
Hinter der Tür führte ein schmaler Gang über steile Stufen hinunter unter die Erde. Der manneshohe Gang war circa 300 Meter lang und führte zu einer Eisentür. Hinter der eisernen Tür verbarg sich ein verlassener Keller mit einer drehbaren Schieferplatte. Und wiederum dahinter befand sich der Weinkeller des Klosters.
Eine Kanonissin soll sich in diesen Katakomben heimlich mit dem Ritter von Quad getroffen haben. Die Kanonissinnen dieses freiweltlichen Stifts hatten kein ewiges Gelübde abgelegt und daher konnten sie das Kloster wieder verlassen und heiraten. Als das heimliche Treffen aufflog, hat die Kanonissin das Stift verlassen und hat als ehrsame Hausfrau viele Jahre auf dem Quadenhof gelebt.
Wenn der Boden mit Frost oder Schnee bedeckt ist, kann man heutzutage noch Teile des Ganges oder der Grenzmauern des Klosters – da ist man sich nicht sicher – am Gerrikusplatz erkennen.
Die schönsten Sagen und Geschichten aus Düsseldorf – Gotteshand und Teufelshand
Zwischen dem Eller Forst und Unterbach wächst auf den sumpfigen Wiesen die Kuckucksblume oder auch Breitblättriges Knabenkraut und Ragwurz genannt. Wenn man die sumpfigen Wiesen betritt oder das Kraut mit der Wurzel herauszieht, macht es ein Geräusch. Durch das Eindringen der äußeren Luft in den sumpfigen, luftverdünnten Boden hört man ein leises „Knallen“, ähnlich wie beim Öffnen einer Korkenflasche.
Die Menschen waren früher sehr abergläubig und hielten die Pflanze als beseeltes Wesen und bezeichneten das Geräusch als Klagelaut der Pflanzen. Die Wurzeln sind in zwei Knollen geteilt, einer dunklen und runzeligen sowie einer hellen und glatten. Das Volk erzählte sich, dass sicher die helle Knolle aus Gotteshand und die schwarze aus Teufelshand sei. Eine einfache Erklärung besagt, dass die schwarze und runzelige Knolle aus dem Vorjahr und die helle, glatte Knolle die diesjährige ist.
Die Knollen hatten früher für die Menschen eine große Bedeutung. Die Hexen nahmen die dunklen Knollen für so manchen Teufelsspuk und die hellen Knollen, um sich vor dem Bösen zu schützen. Der Aberglaube versetzte Berge. So haben sich die Bauern mit der hellen Knolle geholfen, wenn das Vieh keine Milch geben wollte. Die Knolle wurde einfach in ein Säckchen gepackt und an den Futtertrog gelegt.
Tatsächlich haben manche Knollen eine heilende Wirkung. So zum Beispiel das „Männliche Knabenkraut“ (Orchis mascula), welches kugelförmige Knollen besitzt, und getrocknet als Heilmittel gegen Brechdurchfall bei Säuglingen verwendet wird.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Der bestrafte Bauer im Neandertal
Das Jahr 1816 war das Jahr der totalen Missernte. Das Getreide war wegen des vielen Regen verfault, die Kartoffeln und Rüben waren erfroren. Das, was noch zu gebrauchen war, wurde um das 6-Fache teurer als zuvor. Die Menschen hatten versucht ihren Hunger mit wilden Früchten, Wildgemüse, Moss und Flechten zu stillen. Auf einem Hof im Neandertal lebte ein Bauer, der die Not ausnutze und horrende Preise für seine Ernte nahm. Nachdem er alsbald gestorben war, erzählten sich die Leute, dass er für seinen Geiz und das Ausnutzen der Not, mit dem Tode bestraft wurde. Seine Nachkommen hingegen sind gastfreundliche und gutherzige Menschen, die von ihren Nachbarn geachtet werden. Wahrscheinlich war das Verhalten des verstorbenen Bauern eine Warnung für sie, sich so nicht zu verhalten.
Neandertal liegt ca 10 Kilometer östlich von Düsseldorf auf einem Gebiet des Stadtteils Erkrath und der Stadt Mettmann. Der fast unbebaute Talabschnitt an der Düssel erlangte seine Bekanntheit durch den Fund von fossilen Überresten eines Urzeitmenschen, dem Neandertaler. Nachdem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Kalksteinabbau die Naturfelsen zerstörte und das weitläufige Tal entstand, bekam das Gebiet den Namen Neandertal.
Haben Sie schon mal von der Löwengrube in Erkrath gehört?
An der Ostseite der Düssel in der Nähe der Neanderhöhle befand sich die Löwengrube, die auch Wolfsschlucht genannt wurde. Sie hatte zwei Eingänge und eine Öffnung, die nach oben führte. Die Höhle bestand aus verwirrten Kalksintermassen. Wie es in der Sage heißt, haben die Löwen in der Höhle ihre Beute verzehrt. Ausgrabungen neuerer Zeit haben hier zahlreiche Knochen von Höhlenbären, Mammuts, Höhlenhyänen und von den Höhlenlöwen zu Tage gebracht. Unmittelbar neben der Höhle stürzte Wasser aus dem Laubach über einen 7,5 Meter langen Wasserfall in ein kleines Becken, welches dann in den Düsselbach mündete. Leider ist die Löwengrube, wie auch viele weitere Höhlen des Neandertals durch Sprengungen zugeschüttet worden. Und auch der Wasserfall, der durch, mit Moss bewachsene Felsen, begrenzt war, ist seit 1890 nicht mehr zu sehen.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Wissen Sie, wer Joachim Neander war?
Joachim Neander wurde 1650 in Bremen geboren. Er war Sohn eines Lehrers und studierte Theologie in Heidelberg. Seit 1674 war er Rektor der Lateinschule an der Bolkerstraße in Düsseldorf. In Frankfurt am Main lernte er Philipp Jakob Speners kennen. Ihn nahm er zu seinem Vorbild und führte in Düsseldorf Bibel- und Betstunden für gläubige Christen ein. Die Eigenmächtigkeiten Neanders gefielen dem Kirchenvorstand nicht, weshalb er Verwarnungen erhielt und als Pfarrer abgelehnt wurde.
An seinen schulfreien Tagen zog sich Neander gerne zurück an einen Ort, an dem er seine Ruhe hatte, Erholung finden konnte und seine geistigen Lieder singen durfte.
Dieser Ort lag im Tal der Düssel östlich von Erkrath, heute bekannt als das Neandertal. Dort gab es eine Höhle, die Neanderhöhle, die damals aber ursprünglich Leuchtenburg hieß. Sie war die größte Höhle der sechs Höhlen im Neandertal und hatte ein Maß von 27 Metern in der Länge, 13,5 Metern Breite und eine Höhe von 4,8 Metern. An der Seite zum Bach hatte sie eine Öffnung, zu der man mit einer Leiter hinaufsteigen konnte. Zum oberen Höhleneingang konnte man über einen Fußpfad, an der Waldseite, gelangen. Die Höhle bestand aus Kalkstein und in der Innenseite waren die Felsen mit Tropfstein überzogen. Früher sollen Wallfahrten zu der Höhle stattgefunden haben. Dann wurde sie durch Fackeln und Laternen erhellt und erhielt dadurch den Namen Leuchtenburg. Nahe am Abhang ragte ein großer Felsen hervor, auf den man sich bequem ausruhen und die weite Umgebung betrachten konnte. Dieser Felsen wurde Neanderstuhl genannt. Hier soll sich Joachim Neander zurückgezogen und seine Lieder komponiert und gesungen und in der Höhle soll er sich geflüchtet und eine Zeit dort als Einsiedler gelebt haben.
1890 ist die Höhle und der Felsen durch Sprengungen vernichtet worden.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Das Düsseldorfer Stadtwappen
Graf Adolf verlieh der Stadt Düsseldorf das Stadtwappen. Ein roter, aufrechtstehender, bergischer Löwe, blau gekrönt und mit blauer Zunge und doppeltem Schwanz und mit einem blauen Anker in seinen Klauen auf einemsilbernen Schild.
Der Sage nach hat Graf Adolf gesagt:“ Gebt ihm einen Anker in die Klauen, damit er etwas zu tun hat und nicht aus Langeweile die Bürger mit Steuern plagt!“
Neben dem Stadtwappen führte Graf Adolf die Schöffenwahl, Gerichte, die Zollfreiheit, Jahrmärkte und Wochenmärkte ein.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Die Düsseldorfer Radschläger
Nach der Schlacht von Worringen zog Graf Adolf von Berg mit seinen Genossen und seinem Geleit zurück nach Düsseldorf. Herzog Johann von Brabant überließ er bis Heerdt sein Geleit, damit er noch vor der Dunkelheit der Nacht über den Rhein setzen konnte. Am Ufer angekommen, sprang er von seinem Floß auf den Kies und freute sich seines Lebens, dass er wieder daheim war. Als Erster angekommen holte er sein Ross ans Ufer und alle anderen folgten ihm. Einige waren verletzt und gezeichnet von der Schlacht. Zuletzt holten sie das Pferd des Erzbischofs Sigefried an Land, welcher ein grimmiges Gesicht zog. Jungs aus dem Dorf kamen ans Ufer gelaufen, um die Heimkehrer, die Rüstungen, die Waffen und die Fahnen zu beschauen. Graf Adolf wollte den Erzbischof etwas aufheitern und frage die Knaben, ob sie nicht etwas Lustiges wüssten. Die Jungs fingen an auf ihren Händen zu laufen, Purzelbäume und Räder zu schlagen. Alle krümmten sich vor Lachen, nur der Erzbischof von Köln blieb ernst. Seitdem wird das Rad in Düsseldorf zur Freude geschlagen und die Radschläger bekamen ihren Namen.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten aus Düsseldorf – Haben Sie schon mal von dem schiefen Turm von Düsseldorf gehört?
Der schiefe Turm von Düsseldorf befindet sich an der Lambertuskirche. Er ist ein Wahrzeichen Düsseldorfs. Eigentlich ist der Kirchturm gar nicht schief, sondern wenn überhaupt nur das Turmdach. Aber schief ist auch nicht die richtige Bezeichnung, denn er ist nur in sich verdreht.
Früher erzählten sich die Leute, dass der Teufel die Turmspitze vor Wut umreißen wollte und sie sich somit verdreht hätte.
Der 1781 geborene Schlossermeister Josef Wimmer hatte sich mit 31 Jahren mit der Gemeinde wegen des Turms zerstritten. Er hatte für den aufwändigen Austausch der Glocken eine viel zu geringe Bezahlung erhalten. 3 Jahre später, nämlich 1815 traf trotz Blitzableiter ein Blitz in den Kirchturm und setzte ihn in Brand. Durch seine Höhe von 70 Metern und verschachteltem Gebälk konnten die Flammen regelrecht wüten. Niemand konnte die Turmspitze in dieser Höhe erreichen, um das Feuer zu löschen und somit hatte man Angst, dass der Turm auf das Kirchenschiff stürzte und die gesamte Kirche niederbrennen würde.
Josef Wimmer stieg mit einer Axt und einer Säge in den Kirchturm und hackte die brennenden Balken heraus. Ein Großteil konnte Dank des mutigen Schlossermeisters gerettet und nur die Turmspitze musste erneuert werden. Auch ein neuer Blitzableiter wurde angebracht.
Plötzlich begann sich die Spitze mehr und mehr zu neigen. Und die Leute glaubten, dass sich der Teufel an der Gemeinde rächen wollte, weil sie sich mit Wimmer verkracht hatten. Die Gemeinde war dem Schlossermeister, der einige Brandverletzungen davongetragen hatte, für seine Heldentat sehr dankbar und sammelte einen hohen Geldbetrag für ihn. Tatsächlich konnte Wimmer seinen Beruf nicht mehr ausüben und bekam eine Anstellung bei der Stadt als Markt- und Torwächter. Als er 60 Jahre alt war, eröffnete er eine Badeanstalt. 1860 verstarb er und wird noch heute für seinen Fleiß und seine Heldentat in Ehren gehalten. Auf einer Gedenktafel an der St. Lambertuskirche steht geschrieben: „Dem Retter dieser Kirche Schlossermeister Josef Wimmer zum Gedenken.“ In der Kirche findet man noch heute den bleibetropften Zylinder, den Wimmer während der Rettung des brennenden Kirchenturms trug.
Die Drehung der Kirchturmspitze wird heute aus fachmännischer Sicht damit begründet, dass das verwendete Holz noch zu frisch war und es sich durch die Trocknung verzogen hat.
Der Düsseldorfer Historiker Dr. Ulrich Brzosa hat eine andere Therorie. Er sagt, dass der neue Bleischutz und die Marienkrone des Turms zu schwer waren und die Balkenkonstruktion dem Gewicht nicht standhalten konnte.
Damit sich die Turmspitze nicht noch mehr drehte, hat man 1900 die Unterbaukonstruktion verstärkt.
1001 Sagen und Geschichten aus Düsseldorf – Das Bild des Heiligen Martin
Das 1922 durch den Bildhauer Pauli geschaffene Steinbild vom heiligen Martin befindet sich über dem Haupteingang der Martinskirche in Düsseldorf Bilk. Hierauf ist zu sehen, wie der heilige Martin als römischer Reitersmann seinen Mantel für einen armen Bettler zerteilt, und dem frierenden Mann übergibt. Wie der Pfarrer bekannt gab, sei das Bild durch Spenden der Gemeinde beschaffen worden.
Eine Sage weiß folgendes zu berichten: Ein reicher Mann der Pfarre Bilk hat das Geld gespendet, um sein Gewissen zu beruhigen. Er hätte nämlich, während des Weltkrieges und der Zwangswirtschaft, sein Vermögen gesetzeswidrig vergrößert. Die Straftat wurde auch zur Anzeige gebracht, doch der Hauptbeschuldigte erkrankte und hatte dann auf dem Sterbebett das Bild als Buße gestiftet.
Wer war St. Martin?
Martin von Tours wurde 316 in einer römischen Provinz, im heutigen Ungarn, als Martinus geboren. In der Heimat seines Vaters, verbrachte er seine Jugend in Oberitalien. Mit 10 Jahren wurde er bei den Katechumenen aufgenommen. Sein Vater wollte, dass er zum Militär ging, obwohl er selbst das nicht wollte. Aber als Sohn eines Offiziers war er zum Militärdienst verpflichtet. Als er 15 Jahre alt war, musste er als Leibwache des Kaisers Konstantin II in Mailand dienen. Später war er bei der Reiterei der Kaiserlichen Garde als Soldat stationiert. Über dem Panzer trugen die Gardisten eine Chlamys. Das war ein weißes Tuch, das man als Überwurf über der linken Schulter trug und an der rechten Schulter mit einer Spange verschlossen hatte. Dieses trugen die Gardisten in Griechenland und später im gesamten römischen Reich als Reit- und Reisemantel.
An einem Wintertag begegnete Martin einem armen, unbekleideten Mann. Somit teilte Martin seinen Mantel und gab dem Bettler eine Hälfte ab.
Als Martin Mitte 30 war wurde er zum Bischof getauft. Wegen seiner guten Tat und der Begegnung im Traum mit Christus verweigerte er den Kampf gegen die Alemannen. Er sagte, er sei nun nicht mehr Soldat des römischen Kaisers, sondern Soldat Christi und bat um Entlassung aus der Armee. Nachdem man ihm vorwarf, er sei feige, bot er an, dem Feinde unbewaffnet gegenüberzutreten. Dazu kam es jedoch nicht, da sich Germanen am folgenden Tag ergeben hatten. Im Alter von 40 Jahren wurde er dann tatsächlich, nach 25 Jahren Dienstzeit aus dem Heer entlassen. 361 errichtete er das erste Kloster des Abendlandes in Ligugé. Als asketischer Mönch verkörperte es das Bild eines Bischofs, Priesters, als Nothelfer und Wundertäter und war schnell in der Touraine bekannt. Er überzeugte die Menschen vom Glauben, baute Klöster und Gotteshäuser. Am 8. November 397 verstarb Martin mit 81 Jahren und wurde am 11. November in Tours beigesetzt.
Am 11. November feiern wir St. Martin und die Episode der Mantelteilung aus dem Jahre 334. Was man jedoch verändert hat ist, dass der Mantel nicht weiß sondern rot ist, den er für den Bettler teilt.
1001 Sagen und Geschichten aus Düsseldorf – Schneider Wibbel
Am 14. Juli 1913 wurde im Schauspielhaus ein Theaterstück mit dem Titel „Schneider Wibbel“ aufgeführt. Die Geschichte des Schneider Wibbel beruht nach Angaben des Autors auf einer wahren Begebenheit, die sich wie folgt ergeben hat:
Zur Zeit des Königs Friedrich Wilhelm IV. wurde ein Bäckermeister in Berlin nach einer Messerstecherei zu einer mehrwöchigen Haftstrafe verurteilt. Der Bäckermeister überrede seinen Gesellen, dass dieser an seiner Stelle die Gefängnisstrafe antreten solle. Der Geselle ließ sich darauf ein und verstarb im Gefängnis. Ein jeder, auch der König, dachten nun, dass der Bäckermeister tot sei, und somit wurde er von dem König begnadigt.
Der Autor Müller-Schlösser veränderte die Tatsachengeschichte und verlegte den Ort der Handlung nach Düsseldorf und machte den Bäcker zu einem Schneider. Die Geschichte spielte in der Zeit der französischen Besatzung Anfang des 19. Jahrhunderts. Inspiriert hat sich der Autor durch die Figur des Schneiders Kilian aus dem Werk „Das Buch Le Grand“ von Heinrich Heine und einer anderen Geschichte zu Zeiten Napoleon, bei der sich auch der Geselle für seinen Meister verantwortet hat.
Das Theaterstück, aus dem Jahre 1913, ist in Düsseldorf sehr bekannt und wurde tausende Male, auf verschiedenen Bühnen, aufgeführt, acht Mal verfilmt und 6 Hörbücher herausgebracht. 1926 erschien eine Fortsetzung der Geschichte, mit dem Titel „Wibbels Auferstehung“.
Auf der Bolkerstraße Ecke Schneider-Wibbelgasse befindet sich das 1955 erbaute Schneider-Wibbel-Haus. 1957 wurde auch die Gasse nach Schneider-Wibbel ernannt. Am Schneider-Wibbel-Haus ist ein Relief zu finden. Auf diesem ist der Schneider und seine Frau zu sehen, mit den Worten „Wat bin ich ne schöne Leich“. In der Theaterszene steht das Ehepaar hinter einem Vorhang und schaut dem Laichenzug nach. An den Autor Hans-Müller-Schlösser und an das Schauspielerehepaar erinnern 3 Büsten an der Fassade der Schneider-Wibbel-Hauses. An der Rückseite des Hauses ist eine große Schere abgebildet sowie der Name des Hauses. Außerdem sind an mehreren Säulen Reliefs angebracht, auf denen der Schneider im Schneidersitz zu sehen ist. In der Schneider-Wibbel-Gasse steht gegenüber dem Schneider-Wibbel-Haus eine Bronze-Figur von Schneider Wibbel, der nachgesagt wird, dass sie Glück bringt, wenn man sie berührt. Die eher abgegriffene Statue zeigt an der Hand, den Knien und an der Nase blanke Stellen, da sie schon sehr häufig berührt wurde. Auch an anderen Gebäuden in der Düsseldorfer Altstadt sind weitere Reliefs des Theaterstückes zu finden. An einer Hauswand in der Schneider-Wibbel-Gasse befindet sich die bekannte Spieluhr. Zwei Türen öffnen sich fünfmal am Tag (11, 13, 15, 18, 21 Uhr) und Schneider Wibbel kommt im Schneidersitz mit einer Nadel in der Hand, die als Taktstock dient, heraus. Begleitet wird die Spielszene von einer Melodie. Unter der Spieluhr befindet sich ein Schriftzug „Schneider Wibbel“ und eine überdimensionale Nadel.
Aufregung um das verlorengegangene Schild
2010 wurde der Schriftzug „Schneider Wibbel“ unter der Spieluhr in der Schneider-Wibbel-Gasse entfernt.
In den Häusern der Schneider-Wibbel-Gasse befinden sich heutzutage einige Lokalitäten und Restaurants. Nach dem Einzug eines neuen Pächters, eines dieser Lokale, hat dieser den Schriftzug entfernt und durch den Firmennamen seines Lokals ersetzt. Bei dem Schriftzug Schneider Wibbel, handelte es sich ebenfalls um ein Werbeschild einer Gaststätte, die zuvor hier mal ihren Sitz hatte. Dieses Werbeschild hing hier Jahrzehnte und das Abhängen sorgte für Empörung bei der Bevölkerung.
Der Schriftzug wurde an einem Schrottcontainer in Solingen, durch einen Mitarbeiter der Rheinischen Bühne Düsseldorf, wiedergefunden. Nach der großen Aufregung fand das Schild zunächst Verwendung bei der Neuaufführung des Theaterstücks und wurde dann durch den Restaurantbesitzer, der es einst entfernt hatte, wieder an der Hauswand angebracht.
1001 Sagen und Geschichten aus Düsseldorf – Wie Düsseldorf zur Stadt wurde
Während der Schlacht bei Worringen, sah sich Graf Adolf von Berg das Dörfchen an, in dem seine Leute gerade übernachteten. Groß war es nicht und viel zu sehen, gab es auch nicht. Es bestand aus drei Gassen und man konnte von dem einen bis zum anderen Ende sehen. Dem Grafen gefielen jedoch die schmucken Häuser, die um die Düssel herum, auf einem Wall errichtet wurden. Die Idee, das Dörfchen vor Angreifern zu schützen, indem der Fluss dazwischen lag, gefiel dem Grafen. So beschloss er, die errichteten Wälle zu einer Festung zusammenzuschließen. Auf einem Holzbrett hielt er seine Pläne und Gedanken fest. Drei Tore sollten aus der der Stadt herausführen. Eines zum Rhein, eines auf der Straße nach Ratingen und das dritte zu einer Burg, die er ebenfalls plante zu bauen. Seinen Plan wollte er am 14. August 1288 den edlen Herren der Umgebung mitteilen. Der Rechtsgelehrte Meister Nörrenberg stellte seine Räumlichkeiten zur Verfügung und Graf Adolf traf sich mit Ritter Adolf von Vlingern, Ritter Rupold von Pempelfort, den Herren von Eller, Ritter Heinrich von Vorst, Jakob Uphoven und Zobes von Heltorf. Die Idee eine Stadt zu gründen, wurde von Graf Adolf verkündet. Der Rechtsgelehrte schrieb alles nieder und lass zum Schluss die Gründungsurkunde allen Anwesenden vor. Da die Gründungsurkunde sehr umfangreich und ermüdend geschrieben wurde, schlief Ritter Rupold von Pempelfort ein und fiel den anderen Herren durch sein Schnarchen auf. Über das Einnicken des Ritters war Graf Adolf empört und schrie ihn zur Ordnung, doch der ließ sich nicht in seinem Schläfchen stören. Ob es der gute Wein war oder die ausführliche Urkunde, vermag man nicht zu sagen. Jedoch konnte Adolf von Vlingern das Verhalten des Ritters auch nicht billigen und warf ihn, samt der Bank, auf der er saß, mit den Worten:“ Da, trink Wasser, alter Saufbold, bis du Rost ansetzen magst!“ in einen Brunnentrog. Doch auch dadurch wurde Ritter Rupold nicht wach und ertrank. Noch heute erzählen sich die Leute, dass er sich in eine Kröte verwandelt hat und an der Gründungsstätte Düsseldorfs die Bürger erschreckt.
1001 Sagen und Geschichten aus Düsseldorf – Das Haus auf der Bech
In der schönen Nachbarstadt Hilden befindet sich, auf der Schwanenstraße 17, eines der bemerkenswerten Häuser der Stadt. Es bestand bereits seit Anfang des 16. Jahrhunderts als einer der drei Lehnsmühlen Hildens. Das noch heute hier zu findende Baudenkmal stammt aus dem Jahre 1588. Das ursprünglich mit Holzschindeln verkleidete Fachwerkhaus, mit einem Vorsprung des Obergeschosses, wurde vor einigen Jahren gemäß des aktuellen Brandschutzgesetzes entsprechend angepasst und die Holzschindeln wurden entfernt. An der Straßenseite des Hauses sind zwei aus Holz geschnitzte Köpfe zu sehen. Diese sollen die Köpfe der Erbauer des Hauses gewesen sein – der bärtige Wilhelm Schalbruch mit Krone und seine Hausfrau Barbara, die mit Mütze zu sehen ist. Wilhelm Schalbruch soll im Türkenkrieg ausgezeichnet und geadelt worden sein. Und er sei aus Süddeutschland nach Hilden gezogen. Ein in Stein gehauenes Wappen an der Südseite des Fachwerkhauses soll die Auszeichnung belegen.
Ein Schriftstück aber besagt, dass die Familie Schalbruch auf dem Haanenhof ansässig gewesen sei und das Jan Schalbruch als Schöffe und Dirich im Jahr 1580 als Gemeindevorsteher tätig gewesen seien.
Weiterhin wird erzählt, dass der berühmteste Wundarzt des 17. Jahrhunderts – Wilhelm Fabry– im Hause „auf der Bech“ gewohnt haben soll. Wilhelm Fabry hat sich selbst den Namen Fabricius Hildanus gegeben. Hildanus benannt nach seiner Vaterstadt Hilden, in der er am 25.6.1560 im nebenliegenden Haus „an der Schmitten“ geboren wurde. Demnach ist es nicht ausgeschlossen, dass er als niedergelassener Wundarzt „auf der Bech“ gewohnt haben könnte.
1632 entstanden während des 30-jährigen Krieges Streitigkeiten um die Pfarrkirche. Der Gemeinde wurden das Kirchenvermögen und die Pfarrkirche durch den Herzog Wolfgang Wilhelm entzogen. Damit der Gottesdienst nicht unter freiem Himmel abgehalten werden musste, wurde der Dachboden des Hauses „auf der Bech“ für diese Zwecke genutzt. 1641 wurden die geheimen Gottesdienste verboten und die Tür des Fachwerkhauses mit einem Schloss verriegelt. Während einer Prozession einige Zeit später, wurde dieses Schloss mit einer Axt gesprengt und der Gottesdienst, welcher dann im folgenden Jahr offiziell erlaubt wurde, abgehalten. 1650, nach dem Krieg, gelang die Pfarrkirche wieder in den endgültigen Besitz der Gemeinde.
Die schönsten Sagen, Fakten und Geschichten Düsseldorfs – Jan Wellem
Los geht es mit 1001 Sagen und Geschichten aus Düsseldorf
Es gibt viele schöne Sagen über Düsseldorf. Eine davon mag wohl die Sage über die Entstehung des Wahrzeichens der Stadt, das Reiterstandbild Jan Wellem sein, welches schon seit mehr als 250 Jahren auf dem Marktplatz thront.
Die Sage lautet wie folgt: Jan Wellem war aufgrund seines Tuns beliebter als jeder andere Landesherr zuvor. So beschlossen die Bürger aus Dankbarkeit, dass er Düsseldorf zur Residenzstadt erhoben hatte und sowohl die Künste als auch den Handel und Wandel föderierte, ihm ein Standbild auf den Markt setzen zu lassen. Dies war aus dem Grund unüblich, da es noch zu Lebzeiten dessen aufgestellt werden sollte. In Auftrag gegeben wurde dieses beim fürstlichen Bildhauer Grupello, welcher durch viele Arbeiten außer Landes einen hohen Ruf besaß. Grupello entwarf ein Standbild, mit welchem die Bürger zufrieden waren, doch als es zum Guss gab fehlte plötzlich Metall. Während des Gusses schauten neugierige Bürger zu, was dazu führte, dass sie den Mangel an Metall mitbekamen. Sie fackelten nicht lange und liefen nach Hause, um alles Mögliche an Metall herbeizuschaffen. Sowohl Kessel und Pfännchen wurden gebracht, aber auch große Mengen an Gold und Silber. Dies führte zur Vollendung des Werkes und dazu, dass das Denkmal heute auf dem Marktplatz steht.
Eine wunderschöne Sage, welche jedoch nicht ganz so stimmt, denn eigentlich waren es gar nicht die Bürger die Grupello beauftragten, sondern Jan Wellem selber. Was stimmt ist jedoch, dass es Probleme bei der Herstellung gab. Anfangs gab es nämlich noch kein Gießhaus, welches groß genug für ein solch massives Standbild gewesen wäre. Dies musste also erst gebaut werden, was ein ganzes Jahr dauerte. Ein nächstes Problem ergab sich. Nach dem Bau des Gießhauses war nicht mehr genug Geld für die große Menge an Gießmaterial vorhanden. Die Beschaffung der finanziellen Mittel dauerte bis zum Jahre 1704. Nun aber fehlte es an erforderlichem Gießpersonal. Einige Jahre vergingen, bis entsprechende Handwerker gefunden wurden. Der erste Guss jedoch misslang dem Gießpersonal, so dass unter Opfer erheblicher Mühen und weiterer finanzieller Mittel der Guss wiederholt werden musste. 1711 dann endlich konnte das Reiterstandbild des Jan Wellem aufgestellt werden. Während des zweiten Weltkrieges lagerte das Denkmal vorübergehend in einem Gerresheimer Stollen ein. Noch heute kann das Wahrzeichen Düsseldorfs auf dem Marktplatz in der Altstadt beschaut werden.
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